Donnerstag, 4. März 2010

Inselgelt (8) - Kreditfalle

Auch Waldis Nerven liegen lange schon blank, denn seine Lage ist ihm längst bewusst.
Er hatte zwar begonnen, neue Bäumchen zu setzen. Die wachsen zwar stätig, aber elendiglich langsam. Die Lichtung hingegen, die wächst rasch und immer schneller noch dazu.
Und auch sonst ist er in denkbar schlechter Position. Was kann er groß ausrichten gegen Feldi, der nebenan schaltet und waltet, und gegen Bachi, der auf seiner Bank sitzt, und Herr ist über Gelt, und der von den Zinsen lebt, die Waldi (und andere) bereit gewesen waren, zu akzeptieren, und die er, Waldi, nun nicht imstande sein würde, mitsamt den angehäuften Schulden jemals zu begleichen.
Und er hatte Bachi im Ringen um neuen Kredit gar manches Märchen aufgetischt, um seine Lage und Kreditwürdigkeit zu beschönigen, die lange unbemerkt gebliebene Lichtung im Walde inklusive.

Und Bachis jüngstes Angebot, ihm letztmals 10 gegen 15 zu borgen, verbunden mit dem drängend vorgebrachten Rat, zu sparen, und zu sehen, seine Schulden doch jetzt endlich in den Griff zu bekommen, kommt ihm da gerade recht.

Da ist ihm die Erkenntnis, dass die Welt, auf der wir alle leben, eine Kugel ist, und keine unbegrenzte Scheibe, wie Feldi und Bachi hartnäckig zu glauben scheinen, auch kein Trost, fürwahr.

Fortsetzung folgt.
Hier geht's zur nächsten Folge: Inselgelt (9) - Wer hat Schuld?
Hier geht's zum Beginn: Inselgelt (1) - Tauschwirtschaft

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