Dienstag, 27. Dezember 2011

Bestellung eines Kaufmännischen Leiters - ein Glaubensbekenntnis

Es ist geplant, die Stelle des "Kaufmännischen Leiters der XXX(*)" international auszuschreiben, weil die Bewertungskommission zur Überzeugung gekommen ist, im Hause nicht die geeigneten Kandidaten zur Verfügung zu haben.
Ich glaube, dass die Nichtwahl eines Bewerbers aus dem eigenen Hause begründet ist durch Selbstzweifel und Furcht.
Ich glaube, dass es menschlich ist, in Zweifel und Furcht den Wunderwuzzi herbeizusehnen, den Überguru, der alles das tun wird, was selbst bis jetzt nicht geschafft worden ist.
Ich glaube, dass der ersehnte Retter am silbernen Horizont auftauchen wird wie Lucky Luke, makellos, mit goldener Aura, gefeiert als der Retter aus Kummer und Not.
Ich glaube, dass er sich entpuppen wird als Mensch wie du und ich. Mit unseren Stärken und Schwächen, gefangen in unseren Sachzwängen, über kurz oder lang gebunden in unserer Unternehmenskultur und unserer Bürokratie. Warum? Weil wir ihn zu einem von uns machen werden, ob wir wollen oder nicht.
Ich glaube, dass wir ihm unsere Uhr schenken werden, und er uns sagen wird, wie spät es ist.
Ich glaube, dass er schaffen kann, was auch wir zu schaffen im Stande wären, und dass er scheitern wird an dem, was auch uns zu meistern verwährt bliebe.

Geschrieben von R@iner am 18.11.1997 zu Wien,
Wiedergefunden am 27.12.2011, und für wahr befunden, denn 2 von der Sorte sind mittlerweile Geschichte.

(*) Name der Redaktion bekannt ;-)

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